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Es ist nun schon über 4 Jahre her, dass ich an dieser Stelle etwas über den dicken Brocken des Tages geschrieben habe. Vermutlich war ich auch vor 4 Jahren an der Stelle im Deutschunterricht angelangt, an der ich diese Methode ritualisiert einsetzen wollte. So kam es, dass ich mich noch einmal ein bisschen mit der Umsetzung des dicken Brockens beschäftigt haben.

Bestätigte Wirksamkeit

Inzwischen gibt es zu dieser Methode auch eine Studie, die deren Wirksamkeit belegt. Der Grundschulverband (in Person von Frau Brinkmann und Herrn Brüggelmann) die Methode Rechtschreibgespräche erprobt, die eng an den harten Brocken von Christa Erichson angelehnt ist. Die Ergebnisse der Studie können hier kostenlos nachvollzogen werden.

Begleitheft

Als kleine Ergänzung für meinen Unterricht habe ich ein kleines Begleitheft entworfen, in das die Kinder die jeweilige Durchführung eintragen können. Auf insgesamt 15 DIN-A5-Seiten können die Kinder so 30 Durchgänge des Brocken eintragen. Neben der Eintragung des Wortes können auch Rechtschreibsymbole, Wortarten und verwandte Wörter eingetragen werden. In der Grafik sollte klar werden, auf welche Weise ich das Heft mit den Kindern füllen möchte.

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Aufbau der Seiten aus dem „Brockenheft“
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Das fertige Heft habe ich auch im Grundschullernportal bereitgestellt.

Folgender beschreibender Text zur Methode ist ebenfalls im GLP zu finden:

Ablauf

Zu Beginn des Unterrichtstages bzw. der Deutschstunde diktiert man den Kindern ein vorher sorgfältig ausgewähltes Wort, den dicken Brocken des Tages. Wichtig bei der Auswahl des Wortes ist, dass es einen oder mehrere Rechtschreibbesonderheiten aufweist. Intendiert sein sollte, dass möglichst viele Schüler über diese Stellen „stolpern“ und so eine Reflexion über diese Stellen angeregt werden kann. Der dicke Brocken ist also ein Wort, das in der Verschriftung besonders schwierig ist. Das Aufschreiben des Wortes kann in ein kleines DIN-A5-Heftchen, das „Brockenheft“, geschehen, grundsätzlich tut es auch ein leerer Zettel oder das normale Deutschheft.

Nach dem Diktat werden folgende Schritte durchlaufen:

  1. Reflexion der verschiedenen Schreibweisen mit dem Sitznachbarn (optional)
  2. gemeinsame Besprechung der richtigen Schreibung im Plenum. Dabei wird das Wort in seiner Schreibung Graphem für Graphem entwickelt und besprochen. Ergänzend kann hierbei schon Rückgriff auf Rechtschreibstrategien und ggf. korrespondierende Symbole genommen werden. Ggf. können die Stolperstellen (als Abweichung von der Zuordnung eines Phonems zu seinem Basis-Graphem) farbig markiert werden.
  3. Bestimmung der Wortart, ggf. mit Ergänzungen (welcher Artikel, welche Personalformen, welche Steigerung etc.).
  4. Abschließend können noch einmal explizit die passenden Lernwörterzeichen bestimmt werden (Falls man mit solchen Zeichen arbeitet, wie z.B. in der Fresch-Methode).
  5. Bei Verwendung des oben verlinkten Heftes kann zusätzlich noch ein Satz und/oder verwandte Wörter notiert werden.

Insgesamt „kostet“ diese Übung etwa 5-10 Minuten und bietet dabei Möglichkeiten, ritualisiert über Rechtschreibung nachzudenken und dabei Regeln, Strategien und deren Anwendung bewusster zu machen.

Abwandlungen

Kennt die Lerngruppe die Methode bereits einige Zeit, kann die Wortauswahl auch durch die Lernenden erfolgen. Diese können dann mögliche Vorschläge mit der Lehrkraft absprechen, die Stolperstellen des ausgewählten Wortes im Vorfeld durchgehen und dann die Moderation des Formats übernehmen. Weiterhin kann der dicke Brocken mit der Zeit vom Wort zum Satz erweitert werden, da sich hier weitere Stolperstellen durch wortübergreifende Rechtschreibstrategien ergeben. Insgesamt bietet die Methode genügend Potential, in allen Grundschulstufen zum Einsatz zu kommen.